Marvel’s Spider-Man 2 ist spektakulärer Eskapismus

Nichts finde ich beim Spielen so therapeutisch wie das freie Schwingen in Marvel's Spider-Man oder seinem Ableger Miles Morales. Ziellos zwischen Gebäuden hin und her zu schwingen, ist für mich einfach sehr entspannend. In den letzten zwei Jahren verspürte ich oft den Drang, eines dieser Spiele neu zu installieren, nur um ein wenig zu schwingen. Doch ich habe mich zurückgehalten. Ich wollte keine Spider-Man-Übersättigung, bevor der zweite Teil herauskommt.

2023 ist ein Spielejahr voller Titanen, darunter Baldur's Gate 3 und The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom. Aber insgeheim habe ich mich das ganze Jahr über am meisten auf Marvel's Spider-Man 2 gefreut – einfach nur, weil ich Lust hatte, zuzuschlagen. Ich musste mich anstrengen, um nicht ein älteres Spider-Man-Spiel zu starten, aber ich habe mich gut zurückgehalten.

Eskapismus pur und einfach

Nach einem anstrengenden Jahr wirkte das Schwingen therapeutisch. Es war genau das Spiel, das ich in diesem Moment brauchte. Ich habe mich in New York verfangen und das Spiel an einem Zug durchgespielt. Die anderen Redakteure reagierten entrüstet, als ich ihnen am darauf folgenden Montag mitteilte, dass ich das Spiel bereits fertig hatte. Das ist doch Verschwendung, oder?“, wurde ich gefragt. Eine verständliche Reaktion, wenn man bedenkt, dass ich außer zum Schlafen eigentlich nur Spider-Man 2 gespielt habe. Es war mein Tor zur Entspannung zwischen all der Belastung.

Spektakulär, aber kompakt

Es waren drei Tage voller Nebenmissionen, Story, Brückenunterquerungen und anderer verrückter Tricks. In den ersten Stunden fühlte es sich ziemlich vertraut an, denn Spider-Man 2 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht wirklich viel Neues. Aber das Schwingen ist jetzt perfektioniert worden. Der neue Wingsuit ist so gut ausbalanciert, dass man immer noch hauptsächlich schwingt und nicht fliegt. Ob das genug Innovation ist, ist eine schwierige Frage. Die Kämpfe sind im Grunde unverändert. Es gibt sogar weniger Gadgets als früher.

Irgendwie war es schön, dass das Spiel nicht übermäßig ausgedehnt ist. Zugänglicher Spaß war genau das, was ich brauchte. Es hilft, dass das Spiel sehr nachvollziehbar ist, so dass ich schon im Tutorial eine Kombo von über 70 hatte. Außerdem sind die Nebenaktivitäten überschaubar – wenn auch etwas einfallslos – und erlauben es einem, Dinge im Spiel zu tun, ohne viel nachzudenken.

Trotzdem nette Story

Dennoch dreht sich das Spiel hauptsächlich um die Story. Besonders im letzten Akt ging es hoch her. In solchen Momenten habe ich vergessen, dass ich ein Spiel spiele. Es war, als würde man einen verrückten Marvel-Film sehen. Alle Charaktere, die in früheren Spielen eingeführt wurden, bekamen zusätzliche Aufmerksamkeit. Gegen Ende des Spiels habe ich sie sogar vermisst. Was für eine gut konstruierte Welt. Diese Story hätte ruhig länger sein können.

Nachdem ich das Spiel nach zwei Tagen beendet hatte, war ich noch nicht fertig mit dem Game. Als Platin-Jäger musste ich natürlich noch diese eine Trophäe bekommen. Dennoch habe ich die meiste Zeit mit dem Fotomodus verbracht. Mit den messerscharfen Spidey-Kostümen macht es Spaß, Nahaufnahmen zu machen. Mit den drei Lichtquellen, mit denen man spielen kann, kann man wirklich coole Fotos machen. Allein mit dem Fotomodus habe ich mindestens fünf Stunden verbracht.

Fazit

Marvel's Spider-Man 2 ist nicht das Spiel des Jahres. Es ist eine sichere Fortsetzung eines Spiels mit einer soliden Grundlage. Eigentlich kann man mit dieser Fortsetzung nichts falsch machen. Dennoch war es das Timing, das dieses Spiel perfekt für eine vorübergehende Flucht aus der realen Welt machte. Aber ja, auch Spider-Man 2 kommt zu einem Ende. Der Eskapismus ist vorübergehend. Aber diese vorübergehende Freude hat eine trübe Zeit ein wenig erträglicher gemacht. Zumindest für drei Tage.