Nach jahrelangem Schweigen gibt es endlich wieder Lebenszeichen aus dem Wolfenstein-Universum. In einer kürzlich veröffentlichten NoClip-Dokumentation über die Entstehungsgeschichte der modernen Wolfenstein-Reihe ließ Jerk Gustafsson, Studio-Direktor von MachineGames, aufhorchen: Das schwedische Entwicklerstudio sieht die Wolfenstein-Serie als Trilogie – und der dritte Teil fehlt noch.
Eine von Anfang an geplante Trilogie
Die Aussagen Gustafssons in der am 5. September 2025 veröffentlichten Dokumentation sind eindeutig: „Wir haben Wolfenstein immer als Trilogie gesehen. Diese Reise für B.J., selbst während der ersten Wochen bei id Software, als wir The New Order konzipierten, hatten wir bereits den Plan für diesen Charakter – was im zweiten Teil passieren wird, was im dritten Teil passieren wird.“
Diese Enthüllung ist besonders bemerkenswert, da sie zeigt, dass MachineGames von Beginn an eine durchdachte Vision für die gesamte Geschichte von William „B.J.“ Blazkowicz hatte. Der erste Teil, Wolfenstein: The New Order (2014), fokussierte sich auf B.J.s persönliche Reise und seine Erkenntnis, dass die Nazis den Krieg gewonnen haben. In The New Colossus (2017) erweiterte sich die Perspektive auf eine größere Widerstandsbewegung und die Bedeutung von Familie.
„Wir sind noch nicht fertig mit Wolfenstein“
Die wohl wichtigste Aussage der Dokumentation kommt gegen Ende: „Ich denke, das ist wichtig zu sagen, weil – zumindest hoffe ich das – wir noch nicht fertig mit Wolfenstein sind. Wir haben eine Geschichte zu erzählen.“ Diese Worte lassen Fans aufatmen, die seit 2017 auf eine Fortsetzung der Hauptreihe warten.
Allerdings ist die Formulierung „ich hoffe“ durchaus bedeutsam. Sie könnte darauf hindeuten, dass MachineGames zwar einen Plan und eine Geschichte für einen dritten Teil hat, aber möglicherweise noch nicht die offizielle Freigabe von Bethesda oder anderen Beteiligten erhalten hat.
Die Herausforderungen der letzten Jahre
Die lange Wartezeit hat ihre Gründe. Nach The New Colossus veröffentlichte MachineGames zwei Spin-offs: das kooperative Wolfenstein: Youngblood (2019) und das VR-Spiel Wolfenstein: Cyberpilot (2019). Beide Titel konnten jedoch nicht an den Erfolg der Hauptspiele anknüpfen und wurden von Kritikern und Fans eher verhalten aufgenommen.
In den vergangenen fünf Jahren konzentrierte sich das Studio hauptsächlich auf die Entwicklung von Indiana Jones und der Große Kreis, das Ende 2024 veröffentlicht wurde und bei Kritikern wie Fans gleichermaßen gut ankam. Der Erfolg dieses Spiels könnte MachineGames nun den nötigen Rückenwind geben, um sich wieder ihrer eigenen Kultreihe zu widmen.
Ein abgesagtes Projekt sorgt für Spekulationen
Für zusätzliche Unruhe in der Fan-Community sorgte im Mai 2025 die Entdeckung, dass MachineGames zwischen 2022 und 2024 an einem unangekündigten Projekt arbeitete, das letztendlich eingestellt wurde. Diese Information stammte aus dem LinkedIn-Profil eines ehemaligen Lead Artists, der sowohl an Indiana Jones als auch an diesem mysteriösen „abgesagten unangekündigten Projekt“ arbeitete.
Viele Fans befürchteten zunächst, dass es sich dabei um Wolfenstein 3 handeln könnte. Da diese Absage jedoch vor der neuen Dokumentation bekannt wurde, scheinen Gustafssons Worte darauf hinzudeuten, dass der finale Teil der Trilogie noch nicht endgültig begraben wurde.
Neue Stellenausschreibung weckt Hoffnung
Ein weiterer Hoffnungsschimmer kam im September 2025: MachineGames sucht nach einem Senior Gameplay Animator mit Erfahrung in der Animation von Robotern und anderen nicht-menschlichen Charakteren aus der Ego-Perspektive. Da mechanische Albträume ein Markenzeichen der Wolfenstein-Serie sind, interpretieren viele dies als erstes konkretes Zeichen dafür, dass Wolfenstein 3 tatsächlich in Arbeit sein könnte.
Die TV-Serie als zusätzlicher Antrieb
Parallel zu den Spekulationen über ein neues Spiel wurde im Juli 2025 bekannt, dass Amazon MGM Studios eine Wolfenstein-TV-Serie entwickelt. Patrick Somerville, bekannt für „Station Eleven“ und „Maniac“, fungiert als Creator, Autor, Executive Producer und Showrunner. Die Produktion erfolgt durch Kilter Films, das Team hinter der erfolgreichen „Fallout“-Serie, wobei auch Jerk Gustafsson von MachineGames als Executive Producer beteiligt ist.
Die offizielle Tagline der Serie bringt es auf den Punkt: „Die Geschichte vom Nazis-Töten ist zeitlos.“ Diese Entwicklung könnte zusätzlichen Druck auf die Spieleentwicklung ausüben, da eine neue TV-Serie idealerweise von einem aktuellen Spiel begleitet werden sollte.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Signale deuten darauf hin, dass Wolfenstein 3 nicht nur ein Wunschtraum der Fans bleibt. MachineGames hat eine klare Vision für den Abschluss ihrer Trilogie, und mit dem Erfolg von Indiana Jones im Rücken sowie der kommenden TV-Serie als zusätzlicher Motivation könnte die Zeit reif sein für B.J. Blazkowicz‘ finales Abenteuer.
Pete Hines von Bethesda hatte bereits 2018 bestätigt: „Absolut, wir machen ein Wolfenstein 3.“ Die Frage ist nicht ob, sondern wann – und nach fast einem Jahrzehnt seit The New Colossus hoffen Fans weltweit, dass die Antwort darauf „bald“ lautet.
Bis dahin bleibt Wolfenstein-Fans nur, sich an Gustafssons hoffnungsvolle Worte zu klammern und darauf zu vertrauen, dass MachineGames ihre begonnene Geschichte zu einem würdigen Abschluss bringen wird. Denn wie die Tagline der TV-Serie es treffend formuliert: Manche Geschichten sind einfach zeitlos – und die von B.J. Blazkowicz gehört definitiv dazu.