Twitch-CEO entschuldigt sich nach Angriff auf Emiru bei TwitchCon 2025

Twitch-CEO Dan Clancy hat sich für die Vorfälle entschuldigt, die zu einem tätlichen Angriff auf die bekannte Streamerin Emily Beth Schunk, besser bekannt als Emiru, während der TwitchCon 2025 führten. In einer ungewöhnlich direkten Stellungnahme räumte der Chef der Streaming-Plattform Fehler ein und kündigte Maßnahmen an, um ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern.

Der Vorfall: Angriff während Meet-and-Greet

Am ersten Tag der TwitchCon 2025 in San Diego ereignete sich ein Vorfall, der die Community erschütterte. Ein Mann drang in Emirus Meet-and-Greet ein, packte die Streamerin am Kopf und versuchte, sie zu küssen. Während ihr persönlicher Sicherheitsdienst sofort eingriff und eine Eskalation verhinderte, blieb das offizielle Event-Security-Team untätig.

Twitch behauptete zunächst, der Angreifer sei unmittelbar nach dem Vorfall festgenommen und vom Veranstaltungsgelände verwiesen worden. Emiru widersprach dieser Darstellung jedoch öffentlich auf X (ehemals Twitter) und bezeichnete sie als „dreiste Lüge“. Nach ihren Angaben durfte der Mann ungehindert das Event verlassen. „Ich habe erst Stunden nach dem Angriff erfahren, dass er angeblich gefasst wurde“, schrieb die Streamerin.

Ungewöhnlich deutliches Schuldeingeständnis des CEOs

Am 24. Oktober veröffentlichte Dan Clancy eine Stellungnahme, in der er sich für den Vorfall und den anschließenden Umgang damit entschuldigte. „Wir haben versagt, sowohl dabei, den Vorfall zu verhindern, als auch bei unserer Reaktion danach“, erklärte der Twitch-Chef. Clancy verzichtete darauf, die ursprünglichen Aussagen von Twitch im Detail zu analysieren, und konzentrierte sich stattdessen auf zukünftige Maßnahmen.

Der CEO kündigte eine „vollständige Analyse“ des Vorfalls vom 17. Oktober sowie eine Überprüfung weiterer Probleme an, die nach der Convention zur Sprache gebracht wurden. Dabei werden sämtliche Aspekte untersucht – vom Event-Layout über Sicherheitskontrollen bis hin zu den Anmeldeverfahren für Meet-and-Greets. Twitch nehme seine Verantwortung für die Sicherheit der Teilnehmer „ernst“, betonte Clancy.

Rechtliche Implikationen der Entschuldigung

Rechtlich könnte Clancys Formulierung „Wir haben versagt“ bedeutsam sein. In Kalifornien, wo die TwitchCon 2025 stattfand, schützen sogenannte „Apology Laws“ zwar Beileidsbekundungen vor ihrer Verwendung als Beweismittel vor Gericht, doch erstreckt sich dieser Schutz nicht auf Schuldeingeständnisse. Die Formulierung „Wir haben versagt“ ähnelt eher einem Schuldeingeständnis als einem neutralen Ausdruck des Bedauerns. Rechtsberater empfehlen in solchen Situationen üblicherweise vorsichtigere Formulierungen wie „Wir haben unsere Standards nicht erfüllt“, um potenzielle Fahrlässigkeitsansprüche zu vermeiden.

Emiru hat bereits Strafanzeige gegen den Angreifer gestellt, bislang aber keine Absicht geäußert, rechtliche Schritte gegen Twitch selbst einzuleiten.

Langjährige Kritik an TwitchCon-Sicherheit

Die Sicherheitsvorkehrungen bei der TwitchCon stehen seit Jahren in der Kritik von Content-Creators. Mehrere Streamer hatten ihre Teilnahme an der 2025er-Ausgabe der Veranstaltung abgesagt, weil sie mit den Sicherheitsgarantien der Veranstalter nicht zufrieden waren.

Ein früherer Vorfall zeigt die Problematik deutlich: Vor einigen Jahren wurde einer von Emirus persönlichen Sicherheitskräften von der TwitchCon ausgeschlossen, weil er den Arm eines Stalkers festhielt, um ihn der Polizei zu übergeben. Diese Erfahrung könnte das Verhalten ihres anderen Leibwächters beim TwitchCon-2025-Vorfall beeinflusst haben, der zwar eingriff, um den Angreifer von Emiru zu trennen, ihn danach aber nicht festzuhalten versuchte.

Gemischte Reaktionen der Community

Die Reaktionen der Community auf Clancys Entschuldigung fallen überwiegend negativ aus. Viele Nutzer in den sozialen Medien kritisieren die Stellungnahme als vage und unverbindlich. Trotz der deutlichen Wortwahl vermissen zahlreiche Fans konkrete Details darüber, welche Maßnahmen genau umgesetzt werden sollen, um die Sicherheit bei zukünftigen Events zu gewährleisten.

Der Vorfall wirft grundsätzliche Fragen über die Verantwortung von Plattformen für die physische Sicherheit ihrer Content-Creator bei offiziellen Events auf. Während Twitch nun eine umfassende Überprüfung seiner Sicherheitskonzepte angekündigt hat, bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Änderungen ausreichen werden, um das Vertrauen der Streamer-Community zurückzugewinnen.

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