Nach der kontroversen Zusammenarbeit mit Ed Sheeran für Pokémon Karmesin und Purpur hat Game Freak einen klaren Schlussstrich gezogen: Musikalische Kollaborationen mit externen Künstlern gehören der Vergangenheit an.
Die Zusammenarbeit zwischen The Pokémon Company und dem britischen Popstar Ed Sheeran für den Song „Celestial“ im Abspann von Pokémon Karmesin und Purpur sorgte 2022 für gemischte Reaktionen in der Community. Nun zeigen geleakte interne Dokumente von Game Freak, dass diese Form der Kooperation künftig nicht mehr stattfinden wird.
Das Ende einer kurzen Ära
Laut durchgesickerten Unterlagen, die vom bekannten Pokémon-Leaker Centro auf Twitter geteilt wurden, hat Game Freak eine neue Richtlinie implementiert, die Insert Songs in Pokémon-Spielen „generell untersagt“. Diese Policy-Änderung erfolgte, nachdem The Pokémon Company einen ähnlichen Vorschlag für Pokémon Legends: Z-A unterbreitet hatte – Game Freak lehnte diesen jedoch ab.
Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Ed Sheerans „Celestial“ wurde von vielen Fans kritisch aufgenommen und führte zu praktischen Problemen für Content Creator. Während des Launches von Karmesin und Purpur wurden zahlreiche Twitch-Streamer mit DMCA-Copyright-Strikes belegt, weil sie den Song während ihrer Übertragungen spielten.
Modder schalteten sich ein
Die negative Resonanz auf „Celestial“ war so stark, dass bereits kurz nach Release ein Mod namens „Remove Sheeran“ entwickelt wurde – tatsächlich war dies der allererste Mod, der für Pokémon Karmesin und Purpur veröffentlicht wurde. Der Mod von GameBanana-User CrescentCrossbow ersetzte Ed Sheerans Song durch Musik von Kōji Wada, bekannt für seine Arbeiten am Digimon-Soundtrack. Trotz der technischen Hürden, die das Modding einer Nintendo Switch voraussetzt, wurde der Mod über 1.200 Mal heruntergeladen.
Weitere Policy-Änderungen von Game Freak
Die neue Regelung zu Insert Songs ist nicht die einzige Richtlinienänderung, die aus den Leaks hervorgeht. Game Freak hat zudem festgelegt, dass The Pokémon Company kein offizielles Artwork für Pokémon in Auftrag geben sollte, ohne vorher Game Freaks Input einzuholen – mit Ausnahme bestimmter Event-bezogener Materialien. Zusätzlich sollen physischen Pokémon-Spielen keine Trading Card Game-Karten mehr beigelegt werden.
Kontext der Leaks
Die durchgesickerten Informationen stammen aus einem größeren Datenleck, das Game Freak im Herbst 2024 betraf. Neben Details zu zukünftigen Spielen wie den mutmaßlichen Generation 10-Titeln „Pokémon Winds und Waves“ wurden auch interne Kommunikationen und Policy-Dokumente veröffentlicht. Die Authentizität der Leaks wurde durch ihre Detailtiefe und den Umfang der Informationen bestätigt, auch wenn Game Freak selbst keine offizielle Stellungnahme zu den spezifischen Inhalten abgegeben hat.
Was bedeutet das für Content Creator?
Für Streamer und YouTuber ist die neue Richtlinie eine gute Nachricht. Mit der Switch 2 am Horizont und Nintendos strengen Anti-Tamper-Maßnahmen, die modifizierte Konsolen praktisch unbrauchbar machen können, wäre das Entfernen problematischer Songs deutlich schwieriger geworden. Die Entscheidung von Game Freak nimmt Content Creatorn zumindest eine Sorge ab.
Rückkehr zur Tradition: Game Freak setzt auf hauseigene Komponisten
Wie lange Game Freaks neue Richtlinien Bestand haben werden, bleibt abzuwarten. Die Tatsache, dass die Policy „generell“ Insert Songs untersagt, lässt theoretisch Raum für Ausnahmen. Doch die klare Ablehnung des Vorschlags für Legends: Z-A deutet darauf hin, dass Game Freak künftig einen konservativeren Ansatz bei der musikalischen Gestaltung ihrer Spiele verfolgen wird – und zwar einen, der sich auf hauseigene Komponisten konzentriert.
Für Fans, die Ed Sheerans Celestial als Bruch mit der Pokémon-Tradition empfanden, dürfte diese Nachricht eine Erleichterung sein. Pokémon Karmesin und Purpur könnten somit tatsächlich die letzten Hauptreihen-Spiele bleiben, die einen Insert Song mit einem externen Mainstream-Künstler enthalten.
Pokémon Legends: Z-A erscheint am 16. Oktober 2025 für Nintendo Switch und Switch 2.