Next-Gen Xbox: Microsoft plant kostenloses Online-Multiplayer ab 2027

Microsoft könnte mit der nächsten Xbox-Generation eine fundamentale Änderung vornehmen, die das Konsolengeschäft nachhaltig beeinflussen würde: Der Tech-Gigant plant angeblich, die Bezahlschranke für Online-Multiplayer komplett abzuschaffen. Dies würde eine bemerkenswerte Kehrtwende darstellen – ausgerechnet von dem Unternehmen, das vor über zwei Jahrzehnten das kostenpflichtige Online-Gaming auf Konsolen überhaupt erst etabliert hatte.

Rückkehr zu den Wurzeln des PC-Gaming

Laut Insider-Berichten erwägt Microsoft ernsthaft, bei der für 2027 geplanten Next-Gen-Xbox auf jegliche Gebühren für Online-Multiplayer zu verzichten. Diese Entscheidung fügt sich nahtlos in die übergeordnete Design-Philosophie der kommenden Konsole ein: Das neue System soll als Windows-PC mit konsolenfreundlicher Benutzeroberfläche konzipiert werden – vergleichbar mit der Herangehensweise bei der ROG Ally-Produktlinie, nur eben für das Wohnzimmer statt für unterwegs.

Die Logik dahinter ist einleuchtend: Die PC-Gaming-Community hat universelle Multiplayer-Abonnements niemals akzeptiert. Ein solches Bezahlmodell auf eine Konsole zu übertragen, die bewusst als PC-ähnliches System konzipiert wurde, könnte potenzielle Käufer abschrecken. Genau diese Überlegung ist offenbar ein Hauptgrund für Microsofts Strategiewechsel.

Von Xbox Live zum Game Pass – und nun zurück

Die Geschichte ist durchaus ironisch: 2002 führte Microsoft mit Xbox Live ein 49,99 Dollar teures Jahresabonnement ein und schuf damit das Konzept eines universellen Multiplayer-Dienstes für Konsolen. Sony bot Online-Multiplayer zunächst kostenlos an, schwenkte aber 2013 mit PlayStation Plus auf der PS4 auf ein Bezahlmodell um. Nintendo folgte 2018 mit Nintendo Switch Online. Xbox Live wurde 2021 zu Xbox Network umbenannt, doch das Grundprinzip bezahlter Online-Funktionalität blieb bestehen – mittlerweile gebündelt in verschiedene Game-Pass-Stufen.

Nun könnte ausgerechnet der Pionier dieser lukrativen Einnahmequelle den Rückzieher machen. Die Auswirkungen wären beträchtlich: Während Game Pass Ultimate für Konsolenspieler derzeit 30 Dollar kostet, zahlen PC-Nutzer lediglich 16,50 Dollar – unter anderem, weil sie keinen Aufpreis für Online-Multiplayer entrichten müssen.

Ein PC im Konsolengewand

Die nächste Xbox soll laut Berichten auf maßgeschneiderter AMD-Hardware basieren und vollständige Abwärtskompatibilität zur gesamten bisherigen Xbox-Bibliothek bieten. Spieler sollen direkt in ein vertrautes Xbox-Dashboard booten können, das für Fernseher und Controller optimiert ist, aber jederzeit auf den vollständigen Windows-Desktop wechseln können.

Das bedeutet konkret: Neben der kompletten Xbox-Spielesammlung vom Original-Xbox bis zur Series X/S können Nutzer auch Steam, Epic Games Store, Battle.net und andere PC-Plattformen auf demselben Gerät installieren und nutzen. Die Konsole wird effektiv zu einem Gaming-PC mit konsolenfreundlicher Bedienung – ein Hybrid-Ansatz, der die Grenzen zwischen den Plattformen endgültig verschwimmen lässt.

Konsequenzen für Game Pass

Die Abschaffung der Multiplayer-Gebühren würde zwangsläufig eine Überarbeitung der Game-Pass-Struktur nach sich ziehen. Aktuell dürfte eine erhebliche Anzahl von Abonnenten die günstigste Game-Pass-Stufe nur für den Online-Zugang nutzen. Microsoft müsste diese Kunden mit anderen Anreizen bei der Stange halten.

Interessanterweise könnte die neue Strategie auch das Ende von PC Game Pass bedeuten. Da die Next-Gen-Xbox und traditionelle PCs dasselbe Betriebssystem nutzen würden, wäre eine separate PC-Stufe überflüssig. Dies würde zu Microsofts plattformübergreifender Vision passen und die Produktpalette auf drei statt vier aktive Game-Pass-Varianten reduzieren.

Premium-Hardware mit Premium-Preis

Der Wegfall der Multiplayer-Einnahmen hat allerdings seinen Preis – im wahrsten Sinne des Wortes. Die nächste Xbox wird als „sehr premium, sehr high-end“ beschrieben und könnte laut Gerüchten zwischen 800 und 1.200 Dollar kosten. Microsoft würde die Hardware damit nicht mehr subventionieren, wie es bei traditionellen Konsolen üblich ist. Die fehlenden garantierten Einnahmen durch einen geschlossenen Store und Multiplayer-Abos erfordern profitablere Hardware von Anfang an.

Die Zukunft des Gaming-Marktes

Sollte Microsoft diesen Schritt tatsächlich vollziehen, stellt sich die Frage, wie Sony und Nintendo reagieren werden. Beide Unternehmen verlangen nach wie vor Gebühren für Online-Multiplayer auf ihren Plattformen. Ein kostenloser Multiplayer-Zugang bei Xbox könnte erheblichen Druck auf die Konkurrenz ausüben, ihre eigenen Preismodelle zu überdenken.

Die für Ende 2027 anvisierte Next-Gen-Xbox könnte damit nicht nur eine neue Konsolengeneration einläuten, sondern eine grundlegende Neuausrichtung der Branche anstoßen. Microsoft positioniert sich zunehmend als plattformunabhängiger Anbieter, bei dem die Hardware nur noch ein möglicher Zugangspunkt zum Xbox-Ökosystem ist – neben PC, Cloud und mobilen Geräten.

Ob dieses ambitionierte Konzept beim breiten Publikum ankommt, wird sich zeigen müssen. Fest steht: Xbox ist längst keine reine Konsole mehr, sondern entwickelt sich zu einer umfassenden Plattform, die die Vorteile von PC und Konsole vereinen soll. Der Wegfall der Multiplayer-Gebühren wäre dabei ein konsequenter nächster Schritt.

Wie haben dir die Infos gefallen?

0 0

Lost Password

Please enter your username or email address. You will receive a link to create a new password via email.