Die zweite Woche der Battlefield 6 Beta bringt frische Inhalte: eine neue Map, den beliebten Rush-Modus und eine Custom-Search-Funktion. Doch statt Begeisterung dominiert Kritik die Community-Diskussionen. Der Hauptvorwurf: Die Maps seien zu klein und würden dem Franchise-typischen Großschlacht-Feeling schaden.
Rush-Modus im Wandel
Der traditionelle Rush-Modus gilt als Aushängeschild der Battlefield-Reihe. Teams von Angreifern und Verteidigern kämpfen um strategische Ziele, wobei die Angreifer nur begrenzte Respawns zur Verfügung haben. Was Rush besonders macht, ist das epische Ausmaß der Schlachten – normalerweise mit 12 bis 64 Spielern pro Team.
Battlefield 6 bricht mit dieser Tradition: Der Rush-Modus ist auf 12-gegen-12-Spieler limitiert. EA bezeichnet dies als „medium-scale battles“, was bei Veteranen für Kopfschütteln sorgt. Ein hochgewählter Reddit-Thread bringt es auf den Punkt: „Petition to change ‚Medium‘ to Absolutely Tiny battles.“
Die Call of Duty-Debatte
Die neue Map „Empire State“ verstärkt die Kritik. Spieler ziehen unweigerlich Vergleiche zu Call of Duty – ein Vergleich, der in der Battlefield-Community traditionell als Beleidigung gilt. Die Kombination aus schnellerer Time-to-Kill und kompakteren Spielfeldern weckt Ängste um die DNA der Serie.
„Feels like a COD map honestly. The old school BF feeling is gone now.“
Diese Aussage eines Beta-Testers spiegelt die Stimmung vieler Veteranen wider. Die Befürchtung: Battlefield verliere seine Identität zugunsten eines breiteren Publikums.
Der Battlefield 2042-Faktor
Ironisch dabei: Die aktuelle Kritik ist das exakte Gegenteil dessen, was Spieler an Battlefield 2042 bemängelten. Dort waren die Maps zu groß – selbst für 128 Spieler. DICE selbst räumte damals ein:
„The biggest action point for ourselves is that bigger maps doesn't necessarily mean more freedom and playstyles, or fun.“
Die Entwickler zogen Konsequenzen und verkleinerten zukünftige Maps. Battlefield 6 ist das Resultat dieser Kurskorrektur – und erntet prompt Kritik aus der entgegengesetzten Richtung.
Identitätskrise oder Evolution?
Die Abneigung gegen eine vermeintliche „Call of Duty-fizierung“ hat tiefere Wurzeln. Battlefield positionierte sich stets als der „Denker-Shooter“ – wo Strategie über bloße Reflexe triumphiert. Call of Duty hingegen trägt das Image des Arcade-Shooters für „Bros und hyperaktive Kinder“.
Diese Charakterisierung mag unfair sein, erklärt aber die emotionale Reaktion der Community. Battlefield-Spieler sehen ihre Serie als etwas Besonderes an – und fürchten den Verlust dieser Einzigartigkeit.
Zahlen sprechen eine andere Sprache
Trotz der lauten Kritik verzeichnet die Battlefield 6 Beta Rekord-Spielerzahlen. Dies deutet darauf hin, dass die breite Masse durchaus Gefallen an der neuen Ausrichtung findet. Die Frage bleibt: Kann EA beide Lager zufriedenstellen?
Live-Service als Hoffnungsschimmer
Als Live-Service-Titel ist Battlefield 6 nicht in Stein gemeißelt. EA hat bereits mit der Einführung der Custom-Search-Funktion bewiesen, dass man auf Community-Feedback reagiert. Neue Maps und Modi sind durchaus möglich – die Frage ist nur, in welche Richtung die Reise geht.
Fazit: Ein Balanceakt
Die Battlefield 6 Beta offenbart das Dilemma moderner AAA-Entwicklung: Wie modernisiert man eine etablierte Franchise, ohne die Kernfans zu verprellen? Die Geschichte zeigt, dass Spieler-Feedback nicht immer eindeutig ist – was heute kritisiert wird, könnte morgen vermisst werden.
Eines ist sicher: Die Diskussion um Battlefield 6 ist mehr als nur eine Debatte über Kartengrößen. Es geht um die Identität einer der wichtigsten Shooter-Franchises und die Frage, ob Platz für mehrere Philosophien im gleichen Genre ist.
Die Beta läuft noch – genug Zeit für EA und DICE, das Feedback zu analysieren und möglicherweise Kurskorrekturen vorzunehmen. Ob sie den Spagat zwischen Innovation und Tradition meistern, wird sich zeigen.