Battlefield 2042: Die größte verpasste Chance der Serie

Ein Multiplayer-Gigant ohne Seele – Warum Fans nach vier Jahren immer noch enttäuscht sind – Fast vier Jahre nach seiner Veröffentlichung erlebt Battlefield 2042 eine unerwartete Renaissance. Die Spielerzahlen auf Steam schossen von etwa 13.000 auf über 72.000 gleichzeitige Spieler hoch, nachdem die Beta von Battlefield 6 endete. Doch mit der steigenden Popularität kehrt auch eine alte Wunde zurück: Der schmerzliche Verzicht auf eine Singleplayer-Kampagne.

Die Rückkehr der Kritik

Reddit-Nutzer ObeseMorese brachte kürzlich auf den Punkt, was viele Fans schon seit Jahren denken: Battlefield 2042 verschenkt mit seinem faszinierenden Zukunftssetting eine der größten Chancen der Serie. Die künstlerische Richtung und das narrative Fundament des Spiels – eine Welt im Jahr 2042, geplagt von Klimakatastrophen, zusammengebrochenen Regierungen und staatenlosen Flüchtlingen – schreit förmlich nach einer packenden Story-Kampagne.

Stattdessen wurde all dieses Potenzial zugunsten des Multiplayer-Fokus beiseitegeschoben. Eine Entscheidung, die in der Geschichte der Hauptserie beispiellos ist – seit Battlefield 2142 hatte jeder Haupttitel eine Kampagne.

Das verschwendete Potenzial einer dystopischen Zukunft

Die Welt von Battlefield 2042 ist ein narratives Meisterwerk, das nie richtig erzählt wurde:

Die Dekade des Chaos

  • 2033: Hurrikan Zeta, der erste Sturm der Kategorie 6, verwüstet die Welt
  • 2034: Globale Nahrungsmittel- und Treibstoffknappheit löst die zweite Große Depression aus
  • 2035: Die Europäische Union löst sich nach dem Zusammenbruch Deutschlands auf

Das Jahr 2040 – Der Blackout

Ein mysteriöser Trümmerstrurm im Weltraum verursacht einen Kessler-Effekt, der 70% aller Satelliten zerstört. Die Folge: Ein globaler Blackout, der die moderne Zivilisation zum Erliegen bringt. Kommunikationsnetze kollabieren, Flugzeuge stürzen ab, Lieferketten brechen zusammen.

Die No-Pats – Eine verlorene Geschichte

Über 1,2 Milliarden Menschen wurden zu staatenlosen Flüchtlingen, den sogenannten „Non-Patriated“ oder „No-Pats“. Diese diverse Gruppe aus Bauern, Ärzten, Ingenieuren und Soldaten hätte die perfekte Grundlage für emotionale, charaktergetriebene Geschichten geboten.

Was die Spieler wirklich vermissen

Die Kritik der Community ist eindeutig:

  1. Verpasste Weltbildung: Florida unter Wasser, Europa von Waldbränden verwüstet – all diese dramatischen Szenarien existieren nur als Hintergrundkulisse, nie als erlebbare Momente.
  2. Charakterlose Spezialisten: Anstelle einer klassischen Klasseneinteilung führte DICE ein Spezialistensystem ein. Ohne eine Story, die diese Charaktere zum Leben erweckt, fühlen sich Spieler jedoch, als würden sie gegen „Klone“ kämpfen.
  3. Fehlende emotionale Bindung: Die komplexe Lore wird nur durch kurze Sprachausgaben und externe Medien vermittelt. Eine Kampagne hätte den Spielern ermöglicht, eine echte Verbindung zu den No-Pats und ihrem Kampf ums Überleben aufzubauen.

Die kontroverse Entwicklerentscheidung

DICE und EA verteidigten ihre Entscheidung damit, sich auf das zu konzentrieren, „was sie am besten können“ – Multiplayer. Doch die Ironie ist nicht zu übersehen: Sie schufen eine der reichhaltigsten und relevantesten Hintergrundgeschichten der Serie, nur um sie dann zu ignorieren.

Design Director Daniel Berlin betonte sogar, dass die Klimakatastrophen-Thematik hauptsächlich aus „Gameplay-Gründen“ gewählt wurde – für spektakuläre Wettereffekte wie Tornados. Diese Aussage wirkt angesichts der thematischen Tiefe des Settings fast zynisch.

Ein Blick in die Zukunft: Battlefield 6 zeigt den richtigen Weg

Die gute Nachricht für enttäuschte Fans: Battlefield 6 wird eine vollständige Singleplayer-Kampagne bieten. Sie spielt im Jahr 2027 und zeigt einen Konflikt zwischen der NATO und der privaten Militärfirma Pax Armata. Auch wenn dieses Setting näher an der Realität liegt und möglicherweise weniger visionär ist als die Welt von 2042, zeigt es doch, dass EA aus dem Feedback gelernt hat.

Fazit: Eine bleibende Enttäuschung

Battlefield 2042 wird in die Geschichte eingehen als das Spiel, das eine der faszinierendsten Prämissen der Serie verschwendete. In einer Zeit, in der Klimawandel und globale Instabilität reale Bedrohungen darstellen, hätte eine Story-Kampagne nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen können.

Stattdessen bleibt uns ein technisch beeindruckender, aber seelenlloser Multiplayer-Shooter, der sein narratives Potenzial nie ausschöpfte. Die anhaltende Kritik der Community, fast vier Jahre nach Release, zeigt: Manche verpassten Chancen vergisst man nie.

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