Assassin’s Creed-Boss Marc-Alexis Côté verlässt Ubisoft nach 20 Jahren

Nach fast 20 Jahren bei Ubisoft hat Marc-Alexis Côté, der führende Kopf hinter der Assassin's Creed-Reihe, das französische Spieleunternehmen verlassen. Der Abgang erfolgt nur wenige Tage nach der offiziellen Gründung von Vantage Studios, einem neuen Tochterunternehmen, an dem der chinesische Tech-Gigant Tencent eine 25-prozentige Beteiligung hält.

Ablehnung der Führungsposition bei Vantage Studios

Laut einer internen E-Mail, die am Dienstag an die Mitarbeiter verschickt wurde, wurde Côté eine Führungsposition bei Vantage Studios angeboten, die er jedoch ablehnte. Die Co-CEOs von Vantage Studios, Charlie Guillemot und Christophe Derennes, zeigten sich enttäuscht über seine Entscheidung, respektierten jedoch, dass Côté seine eigenen Erwartungen und Prioritäten bezüglich der Gründung und Zukunft von Vantage Studios hatte.

Eine beeindruckende Karriere

Marc-Alexis Côtés Reise bei Ubisoft begann 2005, als er als Software-Ingenieur zum Unternehmen stieß. Seine erste Berührung mit der Assassin's Creed-Reihe hatte er als Lead Level Designer für Brotherhood. Anschließend wurde er Game Director für Assassin's Creed 3 und übernahm dieselbe Rolle für einige der besten Spiele der Serie, darunter Black Flag. Als Creative Director war er für Assassin's Creed: Syndicate (2014) verantwortlich und fungierte seitdem als Produzent für jedes weitere Spiel der Reihe.

2022 übernahm Côté schließlich die Leitung des gesamten Franchises und war für die Ausarbeitung der aktuellen Zukunftspläne der Serie verantwortlich. Unter seiner Führung entwickelte sich Assassin's Creed zu einer der wichtigsten Marken von Ubisoft.

Vantage Studios übernimmt die Kontrolle

Vantage Studios besteht aus etwa 2.300 Mitarbeitern in den Ubisoft-Studios in Montreal, Quebec City, Sherbrooke, Saguenay, Barcelona und Sofia. Das neue Tochterunternehmen wird die drei größten IPs von Ubisoft überwachen – Assassin's Creed, Far Cry und Tom Clancy's Rainbow Six – und dabei volle Autonomie über die kreative Ausrichtung und den Geschäftsplan jedes Franchises haben.

Die Leitung von Vantage Studios übernehmen Charlie Guillemot, der Sohn von Ubisoft-CEO Yves Guillemot, und Christophe Derennes, ein Ubisoft-Veteran mit über 35 Jahren Firmenzugehörigkeit. Tencent investierte dabei rund 1,36 Milliarden Dollar in das neue Unternehmen.

Ubisofts offizielle Stellungnahme

In einer offiziellen Erklärung würdigte Ubisoft Côtés Arbeit: „Nach der im März 2025 angekündigten organisatorischen Umstrukturierung hat sich Marc-Alexis Côté entschieden, einen neuen Weg außerhalb von Ubisoft einzuschlagen. Während wir über seinen Weggang traurig sind, sind wir zuversichtlich, dass unsere talentierten Teams das starke Fundament, das er mitaufgebaut hat, weiterführen werden.“

Das Unternehmen betonte weiter: „Wir sind Marc-Alexis zutiefst dankbar für den Einfluss, den er über die Jahre hatte, insbesondere bei der Gestaltung der Marke Assassin's Creed zu dem, was sie heute ist. Seine Führung, Kreativität und sein Engagement haben bleibende Spuren bei unseren Teams und unseren Spielern hinterlassen.“

Auswirkungen auf zukünftige Assassin's Creed-Spiele

Die unmittelbaren Auswirkungen von Côtés Abgang bleiben abzuwarten. Das „Valley of Memory“-DLC für Assassin's Creed Mirage, das am 18. November erscheint, wird wahrscheinlich nicht von diesen Änderungen betroffen sein. Die kostenlose Erweiterung wurde jedoch bereits kritisiert, da sie in Zusammenarbeit mit der saudi-arabischen Regierung entstanden ist.

Größere Auswirkungen könnte der Führungswechsel auf das kommende Assassin's Creed Hexe haben. Über dieses Spiel ist noch nicht viel bekannt, aber es wird spekuliert, dass die Geschichte im Mitteleuropa des 16. Jahrhunderts während des Heiligen Römischen Reiches spielen wird, einer Zeit, die von Hexenverfolgungen geprägt war.

Das nächste große Spiel der Reihe, Assassin's Creed Shadows, wurde unterdessen erneut verschoben. Nach bereits zwei Verschiebungen soll das Spiel nun am 20. März 2025 erscheinen, um den Entwicklern mehr Zeit für Verfeinerungen und die Integration von Spielerfeedback zu geben.

Ein Verlust an Erfahrung und Kontinuität

Der Weggang von Marc-Alexis Côté markiert das Ende einer Ära für die Assassin's Creed-Reihe. Mit seinem Abschied verliert Ubisoft nicht nur einen erfahrenen Kreativdirektor, sondern auch den Hauptarchitekten der langfristigen Vision für das Franchise. Die Branche beobachtet nun gespannt, welche Richtung die Serie unter der neuen Führung von Vantage Studios einschlagen wird und ob die ambitionierten Pläne für die Zukunft von Assassin's Creed ohne ihren bisherigen Visionär erfolgreich umgesetzt werden können.

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